Pakucho - natürlich pigmentierte Baumwolle
Seit Jahrtausenden kultivieren indigene Gärtner im oberen Amazonas-Hochland natürlich pigmentierte Pakucho (ihr eigenes Inka-Wort für „braune Baumwolle“).
Die Pflanzen können mehrere Jahre lang wachsen, eine Höhe von 5 oder mehr Metern erreichen und in einem natürlichen organischen Anbausystem Schädlingen und Krankheiten widerstehen.
Viele Nahrungs-, Handwerks-, Heil- und Zierpflanzen teilen sich den Platz mit Pakucho-Baumwolle in Obstgärten und kleinen Feldern, die sich an die Hänge klammern.
Die Frauen ernten von Hand riesige Kapseln aus langen Fasern, die sie in verschiedene Formen und Farben sortieren, woraus sich dann Taschen, Gürtel, Decken und viele andere Haushaltsartikel spinnen und weben lassen.
Seit 1984 hat es diese Feldarbeit ermöglicht, die fast ausgestorbenen uralten Pakucho Baumwollsorten wiederzugewinnen, sodass in den letzten Jahren ein deutliche Steigerung in der Produktion von natürlich pigmentierte Baumwolle erreicht wurde.
Der Kauf dieser unter Fairtrade-Bedingungen gehandelten Pakucho Baumwolle ermöglicht die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Baumwollproduzenten in Entwicklungsländern und fördert den Umweltschutz.
Natürlich pigmentierte Baumwolle
Das Wort Pakucho bedeutet in der alten Inka-Sprache einfach braune Baumwolle. Gefärbte Baumwolle wird von den Nachfahren der Moche-Kultur in Gebieten im Norden Perus seit Jahrtausenden angebaut. Bis vor kurzem sind diese seltenen und ungewöhnlichen Baumwollsorten im Verborgenen geblieben, oft ein streng gehütetes Geheimnis.
Natürlich gefärbte Baumwolle
Grundlegend für Pakucho ist natürlich pigmentierte Baumwolle. Sie wächst von Natur aus in erdigen Grün- und Brauntönen und ist anders als jede andere Naturfaser. Das Farbpigment ist in der Pflanzenfaser selbst enthalten, daher benötigt die Baumwolle keine Farbstoffe oder weitere Verarbeitung. Seit dem Altertum wird farbige Baumwolle von den indigenen Völkern Amerikas, Asiens, Europas und Afrikas angebaut. Bereits 2500 v. Chr. wurde farbige Baumwolle vom Fischervolk an der Nordküste Perus angebaut. Die stärkeren, dunkleren Fasern wurden für Fischernetze bevorzugt, da sie für Fische, die nahe der Wasseroberfläche schwimmen, weniger sichtbar sind.
Traditionell wurde farbige Baumwolle für das Spinnen und Weben von Kleidung und Textilhandwerk verwendet. Sie wurde auch in medizinischen Heilmitteln und religiösen Ritualen eingesetzt und diente häufig als Zahlungsmittel. Bis zur industriellen Revolution wurde farbige Baumwolle von den Ureinwohnern auf der ganzen Welt noch in großem Umfang angebaut.
Bio-Baumwolle
Pakucho Baumwolle wird heute so angebaut wie eh und je - ohne den Einsatz von Pestiziden oder chemischen Düngemitteln. Die traditionellen Anbaumethoden der einheimischen Baumwollpflanzer in der Wüste und im Dschungel arbeiten in Partnerschaft mit der Natur und pflegen eine enge Beziehung zu ihrer natürlichen Umgebung.
Guano (Vogelkot) wird als Hauptdünger verwendet und nützliche Käfer wie Marienkäfer werden ermutigt, die baumwollschädlichen Käfer zu jagen. Die Pflanzen werden routinemäßig auf Insekten untersucht und die schädlichen von Hand entfernt. Die Fruchtfolge mit Süßkartoffeln, Bohnen, Mais und anderen Gemüsesorten hilft, den Boden reich an Nährstoffen zu halten, und dank des tiefen Wurzelsystems der Baumwolle ist nur wenig Bewässerung nötig. Zur Erntezeit wird die Baumwolle von Hand gepflückt und nach Farbe und Qualität sortiert und zum Spinnen vorbereitet. Die von den einheimischen Bauern angewandten Methoden sind ein Modell für nachhaltige Landwirtschaft, die seit fünftausend Jahren praktiziert wird.
Warum Bio?
Die intensiven Methoden des konventionellen Baumwollanbaus würden für den einheimischen Baumwollanbau, der auf die natürlichen Ökosysteme des Dschungels und der Wüste angewiesen ist und diese unterstützt, einfach nicht funktionieren. Die typischerweise kleinen Parzellen sind ungeeignet für schwere Maschinen, oft ohne Straßenzugang. Der konventionelle Baumwollanbau mit seinen riesigen Mengen an Agrarchemikalien hat schwerwiegende Folgen für die Umwelt. Es werden nicht nur der Boden, die Wasserversorgung und die Tierwelt beeinträchtigt, sondern auch für den Menschen sind die gesundheitlichen Risiken durch den Pestizideinsatz erheblich. Noch schlimmer sind die Probleme in Entwicklungsländern, wo die Vorschriften nicht so streng sind. Landwirte und ihre Familien erleiden durch die Pestizid-Tretmühle verheerende gesundheitliche und wirtschaftliche Folgen. So müssen sie immer mehr Chemikalien kaufen, da Unkräuter und Insekten mit der Zeit Resistenzen entwickeln. Biologischer Baumwollanbau ist besser für die Umwelt und rettet zudem Leben.
Fairer Handel
Unser Handelspartner in Peru arbeitet eng mit den Bauern zusammen, die Pakucho Baumwolle anbauen. Sie knüpfen enge Beziehungen und leisten unschätzbare technische Hilfe. Die lokalen Handwerker- und Indianerfamilien bauen die Baumwolle auf typischerweise kleinen Parzellen an und schaffen so Arbeitsplätze in Gebieten mit hoher Arbeitslosigkeit. Der einheimische Baumwollanbau kommt bäuerlichen Gemeinschaften und Migrantenkooperativen von Frauen zugute. Nach der Ernte wird die Baumwolle von den Bauern zu einem garantierten Preis über dem Marktwert gekauft. Das gibt den Bauern und ihren Familien eine Sicherheit, die sie auf dem freien Markt nicht haben. Sowohl in der Mühle als auch in der Fabrik, die in Peru genutzt wird, genießen die Mitarbeiter einen höheren Lohn als die lokale Durchschnittsvergütung. Männer und Frauen werden gleich bezahlt und es gibt keine Kinderarbeit. Die Arbeitszeiten sind fair und es gibt keine erzwungenen Überstunden. Überstunden werden optional mit 50 % über dem normalen Lohn bezahlt. Die Mitarbeiter haben das Recht, einer Gewerkschaft beizutreten, haben gute Kündigungsrechte und bezahlten Mutterschaftsurlaub. Vor allem aber werden die Arbeiter als Individuen respektiert, deren Fähigkeiten hoch geschätzt werden.
Native Cotton Projekt Geschichte
Während der industriellen Revolution wurden pigmentierte und einheimische Baumwollsorten weltweit zugunsten der rein weißen kommerziellen Hybriden aufgegeben. Da sie weniger spezialisierte Erntetechniken mit allgemein höheren Erträgen erforderten, war es billiger, weiße Baumwolle anzubauen und sie zu färben.
In Peru ermutigte die Regierung seinerzeit die Bauern aktiv, die einheimische, mehrjährige Baumwolle zu zerstören und erließ 1931 sogar eine Reihe von Gesetzen, die ihren Anbau illegal machten. Man befürchtete, dass die Kreuzbestäubung zwischen pigmentierter und kommerzieller Baumwolle die weißen Sorten "verunreinigen" oder schädliche Insekten und Krankheiten in die kommerzielle Ernte einbringen würde.
Einheimische Baumwolle wurde weiterhin nur im Geheimen angebaut. In isolierten Feldern und Gärten an der gesamten Nordküste, in die sich nur selten landwirtschaftliche Inspektoren wagten, bewahrten indigene Landarbeiter und Kleinbauern eine 4.500 Jahre alte Anbau- und Textiltradition. Leider war ein Großteil der ursprünglichen genetischen Variation unwiederbringlich verloren gegangen und Perus reiche Artenvielfalt an pigmentierter Baumwolle stand kurz vor dem Aussterben.
Drug free Cotton
In den sanften Hängen des Amazonas haben indigene Bauern seit vielen Jahrhunderten die natürlich pigmentierte Pakucho-Baumwolle angebaut. Die jüngsten Einfälle ausländischer Kokain-Drogenkartelle haben jedoch viele unschuldige Bauern dazu gezwungen, die einheimische Pakucho-Baumwolle durch Kokablätter zu ersetzen, die später in Drogen umgewandelt werden, die die Konsumenten betäuben und gleichzeitig die Familienbetriebe und die Haushaltsökonomie zerstören.
Seit 1993 gibt es das Projekt "Drug Free Cotton", das sich zum Ziel gesetzt hat, dass kulturelle Gleichgewicht und die Sicherheit wiederherzustellen, indem es faire und beständige Preise für Pakucho-Baumwolle anbietet, die nun von Hunderten von indigenen Familien gewonnen wird.
Der Kauf dieser unter Fairtrade-Bedingungen gehandelten Pakucho Baumwolle ermöglicht die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Baumwollproduzenten in Entwicklungsländern und fördert gleichzeitig den Umweltschutz.